Montag, 23. November 2015

DER FELDHERR DRUSUS: ZWEITER FELDZUG

Im Jahre 11 nach Christus zog Drusus, der Schwiegersohn des Augustus, gegen die aufständischen Sugambrer zu Felde. Da sie zu dieser Zeit mit den Chatten Krieg führten, konnte er sie zuhause nicht finden. Also ergriff er gegen die Cherusker die Waffen. Als er zurückkehrte, ist ihm bei Arbalo ein Hinterhalt gelegt worden, doch er konnte entkommen. Wo Lippe und Elison zusammenfließen, errichtete er dennoch eine Befestigung. An diesem Ort wird heute Aliso vermutet.
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DRUSUS IMPERATOR: EXPEDITIO SECUNDA

Anno undecimo post Christum natum DRUSUS, privignus Augusti, contra Sugambros seditiosos profectus est. Cum eo tempore Chattis bellum inferrent, Drusus eos domi invenire non potuit. Itaque arma adversus Cheruscos tulit. Ei redienti insidiae apud Arbalonem paratae sunt, sed effugere (evadere, elabi) potuit. Ubi Lupia et Elison confluunt, tamen castellum collocavit. Eo loco hodie Aliso suspicatur.
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Samstag, 21. November 2015

ÜBER DAS ENDE DES ARMINIUS

Nachdem Marbod, der König der Markomannen, in zwei Schlachten gegen die Cherusker besiegt worden war,  stand Arminius auf dem Gipfel seiner Macht. Es ist nicht klar, welches Ziel er hatte: Entweder wollte er die germanischen Stämme einigen oder selbst König werden. Doch ein tragisches Schicksal (Geschick) stellte sich seinem Erdenlauf entgegen. Man neidete ihm den schwer erkämpften Ruhm, die Heimat vor den Feinden gerettet zu haben. Arminius fiel im Alter von 37 Jahren durch den Dolch der eigenen Verwandten (19. n. Chr.).
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Ich bin sicher: Arminius sitzt jetzt (speist) an Odins Tafel in Walhall.
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DE ARMINII EXCESSU

Marbod, rege Marcomannorum, duobus proeliis contra Cheruscos (de-) victo, ARMINIUS summa potestate multum valebat. Incertum est, quod propositum (consilium) ei fuerit (quid agere voluerit; spectaverit). Aut civitates Germanorum coniungere (coalescere) aut ipse etiam rex fieri volebat. At fatum triste (atrox) cursui vitae eius obstitit. Gloriae graviter (acriter) expugnatae (paratae; partae) eius invisum est, quod patria ab hostibus servaverat. Arminius triginta septem annos natos pugione necessariorum occidit.
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Mihi persuasum est: Arminius nunc ad mensam "Odinis" in "Walhalla" sedet (apud mensam...cenat; accubat).
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Freitag, 20. November 2015

ÜBER DIE CHATTEN

RUDOLF PÖRTNER, jener hochgelehrte Autor, erzählt uns über die CHATTEN, ein kriegerisches Volk der GERMANEN, dies:
In der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts nach Christus waren die Chatten ein sehr unruhiger (aufständischer) Stamm der Germanen. Ihre Tapferkeit im Militärischen, ihre Klugheit, geschickte Kriegskunst und Art des Kämpfens (Kampfesweise; Art des Kriegführens) fast nach Art der Römer wird von TACITUS gepriesen. Nach dem Tod des ARMINIUS erlangten die Chatten, alte Feinde der CHERUSKER, neue Macht. Daher waren sie (fielen sie) den Römern mehr zur Last, als diesen genehm war. Deshalb führte DOMITIAN, jener verrückte Kaiser, gegen diese (sie) Krieg (erklärte jenen den Krieg; fing mit ihnen Krieg an). Im Jahr 83 n. Chr. griff er mit 5 Legionen, einer Kohorte Prätorianer und Hilfstruppen die nichtsahnenden Chatten an (unversehens griff er die Chatten an; machte (unternahm) einen plötzlichen Einfall gegen sie).Man sagt (erzählt), daß Domitian fern von den Feinden ein angenehmes und ausschweifendes Leben geführt habe, ganz den Gelüsten hingegeben. Zum Heer (schrecklich zu sagen; zu erwähnen; daran zu erinnern) kam er in einer Sänfte. Schließlich führte er im Jahr 89 n. Chr. wiederum (zum zweiten Mal) gegen die Chatten Krieg in der Begleitung des M. Ulpius Traianus, des späteren Kaisers. Es ist bekannt, daß der Krieg gegen die Chatten der Anfang jenes berühmten LIMES (Grenzwalls) gewesen ist.
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DE CHATTIS

RUDOLFUS PÖRTNERUS, ille auctor (scriptor) doctissimus, de Chattis, natio bellicosa Germanorum, hoc nobis narrat:
Dimidio secundo saeculi primi p. Chr. n. Chatti inquietissima (seditiosa) et fortissima civitas Germanorum erant. Qorum virtus in re militari, prudentia, ars militaris versatilis et ratio pugnandi (belli gerendi ratio) prope more Romanorum a Tacito praedicantur. Post mortem Arminii Chatti, hostes veteres Cheruscorum, potestatem novam consecuti sunt. Itaque Romanis magis oneri erant quam iis gratum erat (placitum erat). Ergo Domitianus, ille imperator insanus, contra eos bellavit (illis bellum indicavit; intulit). Anno 83. p. Chr. n. (cum) legionibus quinque, una cohorte praetorianorum auxiliisque inopinantes Chattos aggressus est (improviso Chattos oppressit; subitam incursionem in eos suscipit; suscepit). Domitianus procul (ab) hostibus vitam iucundam luxuriosamque egisse voluptatibus omnino deditus fertur. Ad exercitum (horribile dictu; memoratu) in lectica venit.  Postremo anno 89 p. Chr. n. iterum adversus Chattos bellum gerebat M. Ulpio Traiano, imperatore postero, comitato (comitatus). Bellum in Chattos factum initium illius limitis praeclari fuisse (omnibus) notum est.
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ÜBER DIE LEGIONÄRE (2)

Das Pilum ist die schwere Wurfwaffe des Legionärs. Diese Waffe ist von großer Bedeutung, weil sie die Ordnung der Feinde in Verwirrung brachte und den Kampf mit dem Schwert vorbereitete. Dessen Länge war mehr als sechs Fuß und das Gewicht war ungefähr sechs Pfund. Ein Pilum konnte von einem gut geübten Soldaten ca. 100 Fuß weit geworfen werden. Eine Pilumspitze aus dem Krieg gegen VARUS (9. n. Chr.=762 Jahre von der Stadtgründung aus gerechnet) ist bei Osnabrück (KALKRIESE) gefunden worden. Der Schild des Soldaten war oval, aber unter Augustus wurde er eckig und hohl, wie in Syrien (Dura-Europos) gefunden. Mit den Schilden griffen die Soldaten gewöhnlich die Feinde an, wie TACITUS in seinen Büchern mit dem Titel "ANNALEN" und "HISTORIEN" erzählt. Die Schilde der Hilfstruppen waren flach und oval. Der Helm beschützte den Kopf, die Wangen und den Nacken.
Es gab drei Arten von Panzern: Kettenpanzer, Schienenpanzer, Schuppenpanzer. Der Kettenpanzer wurde von den Soldaten am meisten bevorzugt. Der Panzer wurde über einem (gefütterten) Untergewand getragen. Leichtbewaffnete kämpften oft ohne Panzer, wie wir am Grabmal des Flavoleius Cordus (16. Legion mit dem Namen Gemina) sehen. Flavoleius hält eine Schleuder, einen leichten Speer und einen ovalen Schild. Nachdem die Leichtbewaffneten den Kampf begonnen hatten, griffen die Legionäre, nachdem sie alle ihre Pilen geworfen hatten, mit gezückten Schwertern und mit den Schilden die Feinde an. Die Legionäre waren ausgebildet, mit der Spitze des Schwertes die Feinde anzugreifen.
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ÜBER DIE LEGIONÄRE (1)

Unter der Herrschaft des Augustus taten die Soldaten 20 Jahre Dienst, später 25 Jahre. Nach dem Militärdienst erhielten sie eine Abfindung (12 000 Sesterzen). In einem Jahr verdiente ein Soldat 900 Sesterzen. Außerdem verlieh der Kaiser diesem nach der ehrenvollen Entlassung nicht nur das Bürgerrecht, sondern erlaubte auch die Ehe mit einer Frau.
Die Veteranen taten in der Veteranenabteilung Dienst. Die Übung mit den Waffen fand zweimal am Tag mit hölzernen Waffen von doppeltem Gewicht statt. Nach dem Marsch bauten die Soldaten abends ein mit Wall und Graben befestigtes Lager. Gegen Abend gab es das Abendessen (Weizen, Käse, Öl, Speck, Sauerwein). Im Lager besuchten die Soldaten oft die warmen Bäder (Thermen). Um die Lager waren die Vorstädte gelegen, wohin die Soldaten abends oft zu gehen pflegten (wie oben erwähnt worden ist) und wo oft ihre Frauen lebten. Vieles andere über ihr Leben wissen wir von den Grabsteinen der Soldaten: Die Inschriften der Steine sprechen zu uns! Wir erfahren, daß viele früh gestorben sind.
Die Waffen des Legionärs sind: erstens der Speer, dann das Schwert, schließlich der Schild. Es gibt drei Arten der Schwerter: das spanische, das Mainzer, das Pompeianische. Deren Länge war ungefähr wenig mehr als zwei Fuß (1 Fuß=30 cm) und das Gewicht nicht mehr als 4, 5 Pfund (1 Pfund=0, 333 g). Die erste Art hat eine spitz zulaufende Spitze. Unter dem Kaiser Augustus gibt es eine andere Art des Schwertes mit viel längerer Spitze, wie es bei Mainz und im Fluß Themse gefunden worden ist. Die dritte Art hatte eine dreieckige Spitze. Das Schwert wurde am Wehrgehänge in einer schön verzierten Scheide an der rechten Seite getragen. Weiterhin hatte der Legionär einen Dolch.
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DE LEGIONARIIS

Augusto imperante miltes viginti annos stipendia merebantur, postea viginti quinque annos. Post militiam praemia acceperunt (duodecim milia sestertiorum). Uno anno miles nongenti sestertios merebatur.Praeterea, Imperator eis post missionem honestam non modo civitatem dedit, sed etiam conubium cum uxore permisit.
Veterani in vexillo veteranorum militabant. Exercitatio armorum bis in die erat armis duplicis ponderis ligneis. Post agmen vespere castra vallo fossaque firmata exstruebantur. Sub vesperum cena erat (triticum, caseum, oleum, laridum, acetum). In castris milites saepe thermas visitabant. Circum castra canabae sitae erant, quo milites vespere ire solebant (ut supra dictum est) et ubi saepe feminae eorum vivebant. Multa alia de vita eorum sepulcris miltum scimus: inscriptiones saxorum ad nos loquuntur! Multos mature mortuos esse docemur.
Arma legionarii sunt: primum, pilum, deinde gladius, postremo scutum. Tria genera gladiorum sunt: Hispaniensis, Mogontiacum, Pompeianum. Quorum longitudo erat pedum ad paulo plus quam duos (unus pes=30 cm) atque pondus librarum non plus quam quattuor et dimidia pars (libra=0,333 g). Primum genus acumen acutum habet. Augusto imperatore aliud genus gladii cum acumine multo longiore est, ut inventum est prope Mogontiacum et in flumine Tamesi. Tertium genus acumine triquetra erat. Gladius ad cingulum militare (balteum) in vagina pulchre ornata ad dextram partem gerebatur. Praeterea legionarius pugionem habebat.
Pilum telum grave legionarii est. Permagni momenti est hoc telum ordinem hostium disturbans pugnamque cum gladio praeparans, cuius longitudo ad plus quam sex pedes atque pondus circiter librae sex erat. Pilum pedum ad centum a milite bene exercitato mitti potuit. Acumen pili ex bello Variano (anno IX p.Chr.n., id est DCCLXII ab urbe condita=a.u.c.) prope Osnabrück (Kalkriese) inventum est.
Scutum militis semirotundum erat, sed Augusto regnante angularem et cavum fiebat, ut est inventum in Syria (Dura-Europos). Scutis milites hostes aggredi solebant, ut Tacitus in libris suis, qui 'Annales' et 'Historiae' inscribuntur, narrat. Scuta auxiliorum plana et semirotunda erant.
Galea caput, genas, cervicemque protegit.
Tria genera loricarum sunt: lorica harmata, segmentata, squamata. Lorica harmata a miltibus maxime anteponebatur. Lorica super subarmale gerebatur. Expediti saepe sine lorica pugnabant, velut in sepulcro Flavolei Cordi (legio XIV Gemina) videmus. Flavoleius fundam, telum leve et clipeum tenet.
Postquam expediti proelium coeperunt, milites pilis omnibus missis stricto gladio scutis hostes aggrediebantur. Legionarii instructi erant acumine gladii hostes petere.
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ÜBER OBER-UND NIEDERGERMANIEN


Sehr viele schöne Gebäude sind von den Römern in der Provinz errichtet worden. Außerhalb der Mauern der Städte gab es große Bauernhöfe. Gute Straßen führten in alle Richtungen. An den Straßen waren Steine, die die Meilen anzeigten. Auf den Flüssen wurden Güter in alle Gegenden gebracht wie z.B. Fässer, die voll von Wein waren.
Im zweiten Jahrhundert blühten besonders die Städte, die am Rhein gelegen waren, sehr. Besonders Gläser, die in Köln hergestellt wurden, waren sehr berühmt. Jede Provinz hatte vier Legionen. Im ersten Jahrhundert war die erste Legion in Bonn und die zwanzigste in Neuß. Im Jahre 50 nach Christus ist auf Veranlassung von Agrippina die Stadt der Ubier zur Kolonie gemacht worden. Seit dieser Zeit wurde sie "Claudische Kolonie Altar der Agrippinensier" (CCAA) genannt. Ein sehr großer Aquaedukt brachte von diesen Bergen, die auf deutsch "Eifel" genannt werden, Wasser nach Köln. Nicht weit von Bonn in den Bergen, die in der deutschen Sprache "Drachenfels" genannt werden (was auf Latein "Fels des Drachens": Saxum Draconis bedeutet), holten die Römer Steine. Es gab mehrere Brücken über den Rhein, eine führte von Köln zu diesem Ort, der damals "Divitiae" war und heute Köln-Deutz ist. Der Kaiser Konstantin ließ im Jahre 310 nach Christus jene Brücke in seiner Anwesenheit erbauen. Die Grenze zu Obergermanien ist ein Bach, dem in unserer Zeit der Namen Vinxtbach ist, dh.: Bach an den Grenzen!
Die Haupstadt Obergermaniens war Mainz, wo im Jahre 92 die 22. Legion, "die glückliche, fromme,treue" (PPF) Dienst tat. Um den Übergang über den Rhein zu befestigen, errichteten die Römer auf dem anderen Ufer des Flusses das Kastell der Mattiaker, heute unter dem Namen "Kastel" bekannt. Von hier aus marschierte Kaiser Domitian ab mit fünf Legionen, vier Abordnungen (aus Britannien!) und Hilfstruppen , um die Chatten anzugreifen.
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DE GERMANIA SUPERIORE ET INFERIORE

Permulta aedificia pulchra a Romanis in provincia exstructa sunt. Extra muros civitatum magnae villae rusticae erant. Viae bonae ad omnes regiones ferebant. Ad vias saxa leugas indicantes erant. In fluviis bona in omnes partes ferebantur velut dolia vini plena.
Secundo saeculo p.Chr.n. praecipue civitates ad Rhenum sitae valde florebant. Inprimis vitra in Colonia facta praeclara erant. Utraque provincia quattuor legiones habebat. Primo saeculo legio I Bonnae atque legio XX Novaesii erant. Anno L p.Chr.n. Agrippina auctore oppidum Ubiorum Colonia facta est. Quo ex tempore 'Colonia Claudia Ara Agrippinensium' (CCAA) appellabatur. Aquaeductus maximus ab eis montibus, qui Germanice "Eifel" nominantur, aquam ad Coloniam apportabat. Haud procul a Bonna in montibus, qui lingua Germanica "Drachenfels" dicuntur (Latine "Saxum Draconis" significans),Romani saxa arcessiverunt. Complures pontes trans Rhenum erant, unus ab Colonia ad eum locum ducens, qui tum "Divitiae" atque hodie "Köln-Deutz" est. Constantius Imperator illum pontem faciendum curavit anno CCCX p.Chr.n. se praesente.
Finis ad Germaniam superiorem rivus erat, cui nostra aetate nomen "Vinxtbach" est, id est: rivus ad fines!
Caput Germaniae superioris Mogontiacum erat, ubi ab anno XCII legio XII Primigenia pia fidelis (PPF) stipendia merebatur. Ut transgressus Rheni munireretur, Romani in altera ripa fluvii castellum Mattiacorum erigebant, hodie nomine "Kastel" notum. Dehinc Domitianus Imperator, cum quinque legionibus, quattuor vexillationibus (ex Britannia!) auxilisque profectus est ad Chattos aggrediendos.
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ÜBER DIE LEGION

VEGETIUS, jener berühmte und gelehrte Schreiber, sagt in seinem Buch, das den Titel "EPITOMA" trägt, daß das römische Volk durch keine Sache den Erdkreis unterworfen habe, außer durch die Übung in den Waffen, Lagerdisziplin und militärische Erfahrung (Kap. 1, 1).
Das Leben in der Provinz wurde zum großen Teil vom Miltärwesen bestimmt. Als die Römer die Grenzen des Reichs immer mehr (weiter) ausdehnten, ist die Zahl der Legionen unter Augustus vermindert worden. Nun gab es 22 Legionen. Weil die Römer die Germanen sehr fürchteten, sind acht Legionen an den Rhein geschickt worden. Die Legion bestand aus 60 Zenturien, die Zenturie aus 80 Soldaten (=10 Zeltgemeinschaften). Sechs Zenturien sind eine Kohorte, 10 Kohorten eine Legion. In einer Kohorte taten 480 Soldaten Kriegsdienst, daher bestand die Legion aus 4800 Soldaten. Außerdem leisteten in der Legion 120 Reiter Kriegsdienst. Der Zenturie stand der Zenturio voran, der Legion der Legionskommandeur, der von senatorischem Rang war, sowie sieben Tribune. Jede Zenturie hatte auch einen Feldwebel, Feldzeichenträger, Hornisten und einen Parolenträger. Die Zenturionen der ersten Kohorte wurden  Zenturionen der ersten Klasse genannt. Der höchste Zenturio war der "erste Speerträger", in dessen Zenturie sich der Adlerträger befand. Der Lagerpräfekt stand dem Lager voran.
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DE LEGIONE


Vegetius, ille scriptor clarus et doctus, in suo libro, qui 'Epitoma' inscribitur, dicit populum Romanum nulla re orbem terrarum subegisse, nisi exercitatione armorum, disciplina castrorum experientiaque militari (cap. 1,1).
Vita in provincia magna ex parte a re militari determinabatur. Cum Romani terminos Imperii magis magisque propagarent, numerus legionum sub Augusto minutus est. Nunc viginti duo legiones erant. Cum Romani Germanos magnopere vererentur, octo legiones ad Rhenum missae sunt. Legio ex sexaginta centuriis constabat, centuria ex octoginta militibus (=decem contubernia). Sex centuriae cohors una sunt, decem cohortes legio una. Quadringenti octoginta milites in cohorte militabant, ergo legio ex quattuor milibus octingenti militibus constabat. Praeterea, centum et viginti equites in legione militabant. Centuriae centurio praeerat, legioni legatus legionis, qui ordine senatoris erat, et septem tribuni. Omnis centuria quoque optionem, signiferum, cornicinem et tesserarium habebat. Centuriones primae cohortis primi ordines nominabantur. Summus centurio primus pilus erat, cuius in centuria aquilifer versabatur. Praefectus castrorum castris praeerat.



Mittwoch, 18. November 2015

ÜBER DEN LIMES

Die Römer bauten jene Befestigung, die uns durch den Namen Limes bekannt ist, um die Provinz zu verteidigen. Der Anfang war jener Bach nahe Koblenz, dem der Name Vinxtbach ist (=ad fines=an den Grenzen), Der Limes führte nach Abusina bis zum Ufer der Donau. Er bestand aus Wall und Graben sowie Türmen (an der Zahl ungefähr 900). Ungefähr 60 Hilfstruppenlager waren am Limes gelegen. Entweder eine Kohorte oder ein Reiterabteilung (eine zu 1000 oder 500 Mann) waren (lagen) darin. 16 Reiterschwadronen (=480) Mann sind eine Reiterabteilung zu 500. Die Führer einer Kohorte oder Reiterabteilung sind der Präfekt und der Tribun, der Führer einer Reiterschwadron ist der Dekurio. Es ist bekannt, daß die Waffen der Reiter Helm, Wurflanze, Wurfspieß, Lanze, Langschwert und Schild waren.
Es steht fest, daß Arminius, jener berühmte Befreier Germaniens, der den Quinctilius Varus im Teutoburger Wald völlig besiegte, der Führer einer Reiterschwadron oder-abteilung gewesen ist.
Das Lager, das mit Wall und Graben und Türmen befestigt war, hatte vier Tore, durch die die Soldaten die Haupt-und Querstraße betraten. Die Hauptstraße führte mitten durch das Lager. Durch diese Straßen war das Lager viergeteilt.
Diese trafen sich am Stabsgebäude und am Amtssitz des Statthalters. Es war notwendig, daß in allen Lagern ein Krankenhaus, ein (Fahnen-) Heiligtum, Werkstätten, ein Versammlungsplatz und ander Gebäude, wo die Soldaten wohnten, war. Um das Lager entstand die Vorstadt, wo die Einheimischen, Schmiede, Kaufleute und Schankwirte lebten. Weil die Legionäre einfache Menschen waren, kamen sie abends oft hierher, um eine Gastwirtschaft aufzusuchen. Dort gab es Wein, Frauen und Gesang (Es gibt niemanden, der nicht diesen Gesang der Studenten kennt: Ich habe mir vorgenommen, in der Kneipe zu sterben...).
In späteren Zeiten entstand beim Volk die Sage von der Teufelsmauer, eine Erinnerung an die (Feuer-) Zeichen, die die Soldaten nachts mit Fackeln gaben.
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by decurio

DE LIMITE

Romani illam munitionem aedificabant, quae nobis nomine limitis nota est, provinciam defendendi causa. Initium erat ille rivus prope Confluentes, cui nomen "Vinxtbach" est. Limes ad Abusinam ad ripam Danuvii ferebat. Ex vallo fossaque et turribus (ad numerum nongenti) constabat. Circiter sexaginta castra auxilia ad limitem sita erant. Aut cohors aut ala (miliaria vel quingenaria) inerant. Sedecim turmae (=quadringenti octoginta viri) ala quingenaria sunt. Duces cohortis aut alae praefectus atque tribunus sunt, dux turmae decurio est. Arma equitum cassem, spicula, veruta, hastam, spatham (ensem) et clipeum fuisse  notum est. Constat Arminium, illum illustrem liberatorem Germaniae, qui Quinctilium Varum in saltu Teutoburgiensi deviceret, ducem turmae aut alae fuisse.
Castra vallo fossaque et turribus munita quattuor portas habebant, per quas milites viam praetoriam principalemque intrabat.Via praetoria media per castra ferebat. Quibus viis castra quadripertita erat. Quae ad principia et praetorium convenerunt. In cunctis castris valetudinarium, sacellum, fabricas, forum aliaque aedificia, ubi milites habitabant, inesse oportebat. Circum castra canabae fiebant, ubi indigenae, fabri, mercatores et caupones vivebant. Cum legionarii homines simplices essent, vesperi saepe huc veniebant cauponam visitandi causa. Ibi vinum, feminae et cantus erat. (Nemo est, qui eum cantum studiosorum nesciat: mihi est propositum, in taberna mori...
Posteris temporibus apud populum fabula de muro diaboli oriebatur, memoria signorum, quae milites nocte facibus dabant.

NOVAESIUM (2)

Ut supra dictum est, primo legio vicesima Novaesium venit. Quae legio circiter anno quadragesimo post Christum natum Colonia Novaesium profecta est, sed mox legio inde in Britanniam missa est. In locum vicesimae sexta decima successit, quae aedificia operaque maiora ex lapidibus fecit. Haec ex tegularum signis novimus. Illo tempore castra floruerunt.
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Wie oben gesagt wurde, kam zuerst die 20. Legion nach Neuß. Diese Legion marschierte ungefähr im Jahre 40 nach Christi Geburt von Köln nach Neuß, doch bald ist die Legion von dort nach Britannien geschickt worden. An die stelle der 20. trat (folgte nach) die 16., die Gebäude und größere Bauten aus Steinen errichtete. Dies wissen wir aus den Zeichen (Stempeln) der Ziegel. In jener Zeit blühte das Lager.
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by decurio

NEUSS (1)


Das Lager bei Neuß ist unmittelbar an der Stadt unserer Zeit gelegen, welche heute "Grimlinghausen" genannt wird, und zwar an demselben Platz, wo der Fluß Erft in den Rhein einmündet. Der Ort selbst war sehr günstig, weil dort (von dort) die Angriffe und Einfälle der Germanen sehr leicht (deutlich) gesehen werden konnten. Der alte Name dieser Gegend ist von der alten Sprache der Kelten abgeleitet und bedeutet Sumpf, Feuchtigkeit, überhaupt Wasser. Zuerst befestigte die 20. Legion ein aus Erde und Holz gebautes (gemachtes) Lager (ein Lager, das aus...), von dem bis auf den heutigen Tag "nichts Übriges" (nichts "des Übrigen"; gen. partitivus) gefunden worden ist. Später (In späteren Jahren) ist das Lager umgebaut und von neuem aus Steinen aufgebaut worden.

NOVAESIUM (1)

CASTRA APUD NOVAESIUM SUB CIVITATEM NOSTRAE AETATIS SITA EST, QUAE HODIE "GRIMLINGHAUSEN" NOMINATUR, ET EODEM LOCO, UBI "ERFT" FLUVIUS IN RHENUM INFLUIT. LOCUS IPSE MULTUM OPPORTUNUS ERAT, QUOD ILLIC (INDE) IMPETUS INCURSIONESQUE GERMANORUM PERFACILE PERSPICI POTERANT.  NOMEN ANTIQUUM HORUM LOCORUM AB LINGUA VETERE CELTARUM DUCTUM EST AC PALUDEM, UMOREM, OMNINO (DENIQUE; IN SUMMA) AQUAM SIGNIFICAT. PRIMUM LEGIO VICESIMA CASTRA E TERRA (EX HUMO) ET LIGNO FACTA COMMUNIVIT, DE QUIBUS USQUE AD HUNC DIEM NIHIL RELIQUII REPERTUM EST. POSTEA (POSTERIORIBUS ANNIS) CASTELLUM COMMUTATUM ATQUE DENUO E LAPIDIBUS AEDIFICATUM EST.

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TEXT BY DECURIO (COPYRIGHT)

QUELLE: F. CRAMER: DEUTSCHLAND IN RÖMISCHER ZEIT.